Rekursion und Wissen. Zur Emergenz technosozialer Netze.

Erschienen im Sammelband Ana Ofak & Philipp von Hilgers (Hrsg.): »Rekursionen. Von Faltungen des Wissens.« Schriftenreihe Kulturtechnik: Fink 2010, S. 77-113.

Der Text erläutert die Bezugnahmen von Googles Patentschrift auf die soziale Netzwerktheorie, die in der 1930er Jahren von Jakob Levi Moreno entwickelt wurde, und die Bibliometrie, die der Vermessung von Wissenseliten dient.

Neben der Vorstellung der historischen Kontexte wird untersucht, welche Effekte sich aus der Verallgemeinerung dieser wissenschaftlichen Nischenkonzepte und ihrem Übertrag auf ein annähernd gesamtgesellschaftlich genutztes Medium ergeben. Denn die Modelle zur mathematischen Modellierung des Sozialen, wie sie beispielsweise in den social networks benutzt werden, schreiben sich längst in die Konstitution des Sozialen zurück.

Mit der Wissensressource Internet und den Algorithmen der Suchmaschinen wird schließlich auch der anthropozentrische Wissensbegriff der Moderne obsolet und es stellt sich die Frage, wie sich »Wissen« unter den gegebenen medientechnologischen Umständen definieren ließe. Als Modell der Geschichtsschreibung dient dabei die Figur der Rekursion, die es erlaubt, Zusammenhänge in ihren historischen Kontext zu stellen, ohne einen teleologischen Geschichtsverlauf nahezulegen.

Eine Buchbesprechung der ZfM findet sich hier.